Wie lange dauert ein Unternehmensverkauf in der Schweiz?

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Ein Unternehmensverkauf in der Schweiz dauert im Schnitt 6 bis 12 Monate – doch die Dauer hängt von Branche, Unternehmensgrösse und Vorbereitung ab. Erfahren Sie, welche Phasen den Prozess bestimmen und wie Sie ihn beschleunigen können.

Warum der Zeitfaktor beim Unternehmensverkauf so wichtig ist

Der Verkauf eines Unternehmens ist kein gewöhnliches Geschäft. Es ist ein einmaliges, komplexes Projekt, das sorgfältige Planung und Geduld erfordert. Viele Unternehmer unterschätzen, wie lange ein Unternehmensverkauf tatsächlich dauert. Während mancher Deal innerhalb von sechs Monaten abgeschlossen werden kann, ziehen sich andere Prozesse über mehr als ein Jahr hin.

Die Gründe liegen nicht nur in der Komplexität des Unternehmens, sondern auch in der Vorbereitung, Käuferansprache, Verhandlungsdynamik, Due Diligence und der finalen Vertragsausgestaltung. Gerade in der Schweiz, wo viele KMU inhabergeführt sind, spielt zudem der emotionale Aspekt eine Rolle. Denn der Verkauf bedeutet oft auch den Abschied vom eigenen Lebenswerk.

Durchschnittliche Dauer eines Unternehmensverkaufs

Aus der Praxis lässt sich sagen:

Gesamtdauer: 8–12 Monate, abhängig von Unternehmensgrösse, Branche, Marktumfeld und Vorbereitung. Allerding sind dies nur Durchschnittswerte. In Einzelfällen, z. B. bei spezialisierte Nischenunternehmen, ungünstigem Wirtschaftsumfeld oder unklarer Nachfolgesituation, kann der Prozess signifikant länger dauern.

Phase 1: Vorbereitung – Das Fundament für einen reibungslosen Verkauf

Die Vorbereitungsphase ist oft entscheidend für den späteren Erfolg. Viele Unternehmer beginnen zu spät, ihre Firma «verkaufsfähig» zumachen. Typische Aufgaben in dieser Phase umfassen:

  • Unternehmensbewertung: Ermittlung des realistischen Marktwerts (z. B. mittels einer aussagekräftigen Marktpreiseinschätzung, die das Unternehmen gut abbildet und den Verkaufspreis stützt).
  • Aufbereitung der Unterlagen: Jahresabschlüsse, Kundenlisten, Verträge, Organigramme, Geschäftsberichte.
  • Analyse der Stärken und Schwächen: Identifikation von Faktoren, die Käuferinteresse steigern oder mindern oder den Transaktionspreis beeinflussen.
  • Steuerliche und rechtliche Prüfung: Optimierung der Struktur (z. B. Asset Deal vs. Share Deal) sowie eine lückenlose Indossamentkette.

Unternehmer, die bereits 1–2 Jahre vor dem geplanten Verkauf beginnen, können die Firma gezielt auf Käuferinteressen ausrichten und so den Verkaufsprozess später deutlich verkürzt.

Phase 2: Käufersuche und Vermarktung

Die Käufersuche ist oft der zeitintensivste Teil desgesamten Prozesses.
Hier entscheidet sich, wie attraktiv das Unternehmen für Investoren oder Nachfolger wahrgenommen wird. In der Schweiz kommen vor allem folgende Käufergruppen für die Unternehmensnachfolge infrage:

  • Strategische Käufer: Unternehmen aus derselben oder angrenzenden Branche, die über einen Zukauf anorganisch wachsen wollen.
  • Finanzinvestoren: Family Offices, Private-Equity-Gesellschaften, Beteiligungsgesellschaften, für die eine Unternehmensnachfolge eine reine Investition darstellt und oft nicht operativtätig werden.
  • Management Buy-in/Buy-out(MBI/MBO): Das interne / bestehende oder ein externes Management übernimmt die Firma.
  • Nachfolger im Rahmen der Familiennachfolge.

Typischer Ablauf dieser Phase:

  1. Erstellung eines Verkaufsdossiers (Firmenexposé oder auch Information Memorandum)
  2. Anonyme Veröffentlichung odergezielte Direktansprache potenzieller Käufer
  3. Unterzeichnung von einer Vertraulichkeitserklärungen (NDA)
  4. Erstgespräche und indikative Angebote (LOI – Letter of Intent)

Diese Phase dauert im Schnitt 3 bis 6 Monate, je nachdem, wie gut das Netzwerk des M&A-Beraters ist und wie stark das Käuferinteresse in der Branche ausfällt.

Phase 3: Due Diligence und Vertragsverhandlungen

Hat ein Käufer ernsthaftes Interesse, folgt die Due Diligence – also die detaillierte Prüfung des Unternehmens.

Eine Due Diligence umfasst typischerweise nachfolgende Aspekte:

  • Finanzielle Due Diligence: Prüfung von Bilanzen, Cashflow, Forderungen, Verbindlichkeiten
  • Rechtliche Due Diligence: Verträge, Lizenzen, Haftungsrisiken
  • Steuerliche Due Diligence: Steuerstruktur, laufende Verfahren
  • Operative/technische Due Diligence: Produktionsprozesse, IT-Systeme, Personalstruktur

Diese Prüfphase kann zwischen vier und acht Wochen dauern.  Dies ist vor allem abhängig von der Komplexität des Unternehmens und der Datenverfügbarkeit. In der heutigen Zeit ist vor allem durch die Digitalisierung des Datenraums eine sehr hohe Effizienzsteigerung der Due Diligence zu verzeichnen.

Parallel werden die Kaufvertragsverhandlungen geführt. Themen wie Preisstruktur, Zahlungsmodalitäten, Garantien, Earn-outs oderallfällige Verkäuferdarlehen können zusätzliche Zeit beanspruchen, um eine Einigung und ein tragfähiges Vertragswerk zu erstellen.

Phase 4: Signing & Closing – der Abschluss des Deals

Wenn alle offenen Punkte geklärt sind, erfolgt das Signing(Vertragsunterzeichnung).
Der eigentliche Eigentumsübergang (Closing) kann nochmals einige Wochen dauern.Dies ist vor allem den nachfolgenden Faktoren geschuldet:

  • Einholung von Genehmigungen oder Freigaben
  • Anpassung von Handelsregistereinträgen
  • Übertragung von Kunden- oder Lieferantenverträgen
  • Vorbereitung der Übergabephase (z. B. Einführung des neuen Eigentümers)

Diese Phase dauert meist etwa einen Monat.

Faktoren, die den Prozess beschleunigen oder verzögern können

Wie bereits gesagt, gibt es keine allgemein gültige exakte Zeitangabe, wie lange sich so ein Transaktionsprozess dahinziehen wird. Aus Erfahrung weiss man aber, dass es gewisse Faktoren, die generell dazu beitragen, dass der Transaktionsprozess vorangetrieben oder entsprechendverzögert wird.

Verkürzende Faktoren

  • Gut vorbereitete Finanz- und Rechtsunterlagen
  • Realistische Preisvorstellungen
  • Engagierter M&A-Berater mit aktivem Käufernetzwerk
  • Klare Kommunikation mit Interessenten
  • Stabile Ertragslage und positive Perspektive

Verzögernde Faktoren

  • Uneinigkeit über Preisoder Vertragsbedingungen
  • Fehlende oder fehlerhafte Unterlagen
  • Emotionale Bindung des Verkäufers an das Unternehmer
  • Finanzierungsschwierigkeiten auf Käuferseite
  • Langwierige Verhandlungen mit mehreren Parteien

Wie Unternehmer die Dauer des Verkaufs optimieren können

Wer frühzeitig plant, spart Monate – manchmal sogar Jahre. Hier sind konkrete Massnahmen, um den Prozess effizienter zu gestalten:

  1. Frühzeitig Berater beiziehen: Ein erfahrener M&A-Partner kennt Marktpreise, Käufer und Prozesse.
  2. Unternehmensdokumentation aufbauen: Finanzdaten, Verträge, Personalstruktur klar aufbereiten.
  3. Nachfolgeregelung intern vorbereiten: Kommunikation mit Schlüsselmitarbeitern und Kunden.
  4. Ergebnisorientierte Planung: Klare Zieldefinition (z. B. Verkaufspreis, Käuferprofil, Zeitpunkt).
  5. Emotionale Distanz schaffen: Wer rational bleibt, verhandelt schneller

Fazit: Geduld zahlt sich aus

Ein Unternehmensverkauf in der Schweiz dauert in der Regelzwischen sechs und zwölf Monaten. Die Dauer hängt stark von der Vorbereitung, der Käufernachfrage und der Entscheidungsfreude beider Seiten ab. Wer frühzeitig plant, mit professioneller Unterstützung arbeitet und sein Unternehmen strukturiert präsentiert, kann den Verkaufsprozess erheblich beschleunigen – und gleichzeitig einen besseren Preis erzielen.

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